Zwei Bienenvölker auflösen
Dieses Jahr habe ich wieder zwei Bienenvölker auflösen müssen. Flugbetrieb und Gehör deuteten schon an, dass irgendwas nicht stimmt. Ich halte immer gerne mein Ohr ans Volk. Da hört man, wenn man das regelmäßig macht, schnell wann Normalität angesagt ist und wenn was nicht stimmt. Ist ein Volk weisellos (ohne Königin) dann summt die ganze Mannschaft bei leichtem Anklopfen schnell hoch und wird nur langsam wieder ruhiger. Dann wurde bei dem weisellosen Volk auch sehr wenig Pollen eingebracht. Das andere Volk brachte mehr Pollen rein und sah augenscheinlich gut aus.
Schlechte Nachrichten bei der erste Kontrolle
Bei der ersten Kontrolle zeigten aber beide Völker untrüglich das hier was nicht stimmt. Die vermutete Weisellosigkeit bestätigte sich. Außerdem war das Bodenbrett, was ich aus Faulheit nicht reinige (ich habe ja fleißige Bienen die das bitte schön selbst erledigen sollen ;)), auch nicht im Ansatz sauber gemacht. Das Volk war unruhig und die Bienen starteten schnell durch in Richtung Hand, wenn man sich zu schnell bewegte. Brut hatte es natürlich keine.
Bei dem anderen Volk war ich zugegebenermaßen zuversichtlicher, aber im Bauch merkte ich das da auch was nicht stimmt. Das bestätigte sich beim Blick auf die Waben. Das Volk war zwar sehr ruhig, aber hatte nur Drohnenbrut. Ein drohnenbrütiges Volk hat zwar eine Königin, aber diese ist nicht in der Lage die Eier zu befruchten (entweder ist der Spermavorrat erschöpft oder die Begattung ist schief gelaufen und somit auch kein Sperma da).
Was kann man tun?
Man hat zwei Möglichkeiten – entweder die Bienen einem schwächeren Volk dazu geben oder das Volk komplett aufzulösen. Das Dazugeben der Bienen ist manchmal etwas heikel besonders wenn das Volk weisellos ist, denn dann bilden sich nach einer gewissen Zeit sogenannte Drohnenmütterchen (das sind normale Bienen, welche sich durch das Ausbleiben des Königinnenpheromons soweit umbilden, dass sie unbefruchtete Drohneneier legen können). Sind Drohnenmütterchen anwesend könnte es gefährlich werden für die Königin die in dem Volk ist, welche das weisellose Volk bekommt. Herauslesen kann man die Drohnenmütterchen auch nicht, weil sie schlichtweg nicht erkennbar sind da sie wie ganz normale Bienen aussehen.
Der Aufwand ein Volk einem anderen dazuzugeben ist in meinem Falle außerdem zu hoch gewesen (aus verschiedenen Gründen). Ich habe mich für das Auflösen entschieden.
Wie wird ein Volk aufgelöst?
Dabei werden die Bienenbeuten auf die Wiese gestellt und jede Wabe durch Abschütteln und Abkehren von den Bienen befreit. Das ist eigentlich ziemlich easy. Massiv Rauch in die Kiste, Waben von Bienen befreien und in eine andere Zarge mit Deckel(!) hängen und den Deckel schließen. Die Bienen saugen sich mit Futter voll und fliegen im Normalfall in andere Völker um sich einzubetteln.
Was kann schieflaufen?
Zwei Sachen habe ich mal wieder verrissen – ein mal habe ich die Kiste, welche die Waben aufnehmen sollte zwar mit einem Deckel versehen aber sie stand uneben, sodass die Bienen da wieder unten rein sind (bei den Waben war auch Drohnenbrut dabei was die Bienen wohl noch besonders stark angezogen hat). So „durfte“ ich ein weiteres mal ein Volk auflösen. Dabei kam es dann auch zu dem Zwischenfall mit meinem Hundel.
Der zweite Fehler den ich beging war, dass ich ein drohnenbrütiges Volk (also wo die Königin drohnenbrütig ist) mit Königin abkehrte. Das kann nämlich zur Folge haben, dass man einen Kunstschwarm macht und keine Volksauflösung. Das ist leider meinem Fall auch passiert. An dem alten Standort der Bienen hat sich eine Schwarmtraube gebildet. Die musste ich leider hängen lassen, da ich keine Möglichkeit gesehen habe die Königin noch rauszufangen. Nächstes Mal werden beide Fehler natürlich nicht wiederholt.
Dieser Beitrag wurde am Samstag, 05. Mai 2012 um 15:52 Uhr veröffentlicht.
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Ein Kommentar
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1. – brigitta
Kommentar vom 05. Mai 2012 um 19:56
Hallo Maja,
Bienen finden jedes Loch ;-). Ist mir auch schon passiert.
Ich musste in diesem Frühjahr auch 2 Völker auflösen, wegen Weisellosigkeit bzw. Drohnenbrütigkeit. Irgendwie war der 2011er Königinnenjahrgang nicht der allerbeste :-(.
Allerdings hatte ich noch 2 schwache, spät gebildete Ableger und habe die aufzulösenden Völker gezielt vor diese Ableger gekehrt. Bei so Aktionen habe ich auch immer ein bisschen Bauchschmerzen, ob das wohl klappt und die Bienen einsehen, dass dies das Beste für sie ist.
Das ist jetzt ca. 5 Wochen her und vorgestern habe ich mich noch darüber gefreut, wie schön und harmonisch diese „zusammengewürfelten“ Völker geworden sind. Also – falls irgendwie möglich – lohnt sich so ein Versuch immer. VG Brigitta