Amerikanische Faulbrut und Futterkranzprobe

Auf der Schulung zur Bienengesundheit vom Landratsamt Mittelsachsen erläuterte Frau Dr. Kunze das Thema Amerikanische Faulbrut. Die wichtigsten Hinweise möchte ich interessierten Imkern nachfolgend mitteilen.

» Zwei Typen der Amerikanischen Faulbrut

Von der Amerikanischen Faulbrut gibt es zwei Typen: ERIC I und ERIC II. Beim Typ ERIC I kann der Imker die typischen Faulbrut-Symptome feststellen, also die braune, fadenziehende Masse beim Streichholztest. Der Typ ERIC II weist dagegen keinerlei dieser Symptome auf und wird deshalb nur sehr selten vom Imker selbst erkannt.

Die Amerikanische Faulbrut ist die einzigste anzeigepflichtige Bienenkrankheit. Ein Befall sollte zwingend beim zuständigen Veterinäramt gemeldet werden.

Amerikanische Faulbrut
Amerikanische Faulbrut

Da es im Kreis Mittelsachsen bereits 3 Sperrgebiete gibt, davon 1x wahrscheinlich ein Vorfall mit ERIC II, legte Frau Kunze den Imkern eine regelmäßige Futterkranzprobe ans Herz.

» Futterkranzproben zur Früherkennung

Jeder Imker sollte als Vorsorge eine Futterkranzprobe seiner Völker im Frühjahr abgeben. So kann er sicher gehen, dass seine Völker gesund sind und mit guten Gewissen Ableger an Imkerkollegen verkaufen. Frau Kunze gab wichtige Hinweise, wie man eine solche Futterkranzprobe richtig aus dem Bienenvolk entwendet:

  • eine Futterkranzprobe von jedem vorhandenen Bienenvolk abgeben
  • maximal 5 Völker können zu einer Sammelprobe zusammengefasst werden
  • die Probe muss aus brutnahem Futter entnommen werden
  • jede Probe sollte mit einem neuen Löffel entnommen werden, damit eventuell vorhandene Erregersporen nicht auf die gesunden Völker übertragen werden
  • es empfiehlt sich die Verwendung von Plastiklöffeln
  • die Probenmenge muss immer etwa 2-3 Esslöffel betragen, damit das zu testende Material nicht zu wenig ist
  • jede Probe muss in einen separaten Gefrierbeutel
  • ganz wichtig: Alle Proben müssen eindeutig dem jeweiligen Bienenvolk zuzuordnen sein, d.h. eine eindeutige Beschriftung ist notwendig.

Bei der LÜVA Mittweida und Döbeln dauert der Test ungefähr 10-14 Tage, danach bekommt man sein Ergebnis.

Gesundes Bienenvolk
Gesundes Bienenvolk

Frau Kunze will auch allen Imkern die Angst nehmen: Je früher die Amerikanische Faulbrut erkannt wird, desto besser kann man dem betroffenen Völkern helfen.

Außerdem hält sich immer noch der Irrglaube fest, dass alle befallenen Völker getötet werden müssen. Dies ist jedoch nur bei sehr stark befallenen Völkern nötig. In den aller meisten Fällen kann man das Bienenvolk mit dem Kunstschwarmverfahren retten.

» Die besten Vorsorgemaßnahmen

Die besten Vorsorgemaßnahmen gegen die Amerikanische Faulbrut sind:

  • regelmäßige Futterkranzproben aller Bienenvölker im Frühjahr testen lassen
  • eventuell befallene Völker zeitnah mit der Zusammenarbeit des Amtstierarztes bzw. dem Bienensachverständigen restaurieren
  • beim Kauf neuer Bienenvölker immer auf einen entsprechenden Attest achten

Außerdem wies Frau Kunze darauf hin, dass es selbstverständlich sein sollte, anderen Imkern bei dem Auftreten der Faulbrut unter die Arme zu greifen und beim Restaurieren zu helfen.

Bildnachweise/Pictures by:
1st photo: © Copyright Pollinator – CC-Licence BY-SA 3.0 – wikipedia.org

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 03. März 2011 um 16:07 Uhr veröffentlicht.

Ein Kommentar

  1. 1. brigitta

    Kommentar vom 04. März 2011 um 10:19

    Super Zusammenfassung der ganzen Problematik. Wir lassen auch ca. alle 2 Jahre eine Futterkranzuntersuchung (Sammelprobe) machen. Dann kann man relativ sicher sein. Liebe Grüße, Brigitta

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